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Was mich an der Haussuche wütend macht oder Was ist eigentlich aus dem Austragshäusl geworden?

Kategorie: alternativ wohnen

Was mich bei der Haussuche wütend macht oder Was ist eigentlich aus dem Austragshäusl geworden?

Von Rhea

Was mich bei der Haussuche wütend macht oder Was ist eigentlich aus dem Austragshäusl geworden?

In Bayern (und sicherlich ganz Deutschland) gibt es eine wunderbare alte Tradition. Wurde der Bauernhof von den Alten an die Jungen übergeben, zogen der alte Bauer und die alte Bäuerin in ein sogenanntes Austragshäusl.

Der Name kommt, so lerne ich gerade, davon, dass die Alten aus den Büchern „ausgetragen“ werden, andernorts nennt es sich Auszugshaus.

Das Prinzip ist klar, oder? Das Austragshäusl ist kleiner, meistens ein bisschen ab vom Geschehen, aber immer noch nah genug, damit die Jungen den Eltern unter die Arme greifen können.

Vom Aussterben des Austragshäusls

Bei der Suche nach unserem Fuchsbau, die sich ganz schön schwierig gestaltet, hat mich seit einiger Zeit etwas so richtig gestört. Mein Mann hat es dann wunderbar in Worte gefasst und ich muss mir das gerade von der Seele schreiben.

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Wir leben auf dem Land. Ich find es toll hier, aber es dürfte bekannt sein, dass die Dörfer sterben. Die Jungen, die früher die großen Häuser übernommen hätten, ziehen in Scharen weg, nach München, nach Hamburg, nach Berlin oder gleich ins Ausland. Nur wenige von ihnen planen, eines Tages zurückzukommen, auch wenn ihre Eltern sich vielleicht etwas anderes wünschen würden.

Denn gleichzeitig wird viel Aufwand betrieben, um junge Familien anzulocken. Ein Kitaplatz mit guten Betreuungszeiten? Kein Problem. Zuckerl für Unternehmen, damit sie sich hier ansiedeln und Jobs schaffen? Gibt es zu Genüge. Gute Lebensqualität ist hier bei uns im Fichtelgebirge auch gegeben. Man wird mit offenen Armen empfangen.

Wo man in München gehofft hat, dass das Kind nicht so viel schreit, lächeln einem hier die Senioren im Gang verständnisvoll zu und fragen verschwörerisch: „Zähne?“, schenken dem Kind etwas zum Geburtstag und freuen sich, dass wieder mehr Junge da sind und ihrem Ort wieder Leben einhauchen.

Und jetzt gibt es zwei Phänomene. Das eine: Unsere Eltern- und Großelterngeneration sitzt in diesen großen Häusern, teilweise ganz allein.

Vermietet wird oft nicht, man braucht ja Platz, wenn die Kinder einmal im Jahr auf Besuch kommen (true story!). Aufgrund des Alters oder auch nur der Tatsache, dass der Mensch allein ist, verkommen die Gebäude. Das andere: Die Alten ziehen ins Altersheim und das Haus steht leer, es wird weder verkauft, noch vermietet aus denselben Gründen. Eventuell wollen ja die Kinder oder Enkel das Haus doch mal (nachdem sie jahrelang am Puls der Zeit verbracht und die Annehmlichkeiten der Groß- und Vorstädte zu schätzen gelernt haben).

Ist der Markt jetzt halbvoll oder halbleer?

Richtig blöd wird es dann für Menschen wie uns. Wir haben ein Kind, wollen gern ein zweites, haben einen Hund, hätten so gerne einen eigenen Garten. Und was bekommen wir? Die einzige Wohnung im ganzen 6-Parteien-Haus ohne Balkon und im Dachgeschoss. Traumhaft, da ein müdes 13kg-Kind und die Einkäufe hochzuhieven.

Auf dem Markt gibt es entweder überteuerte relativ neue Häuser (aber mal ehrlich, 200.000€ für ein 4-Zimmer-Haus auf dem tiefsten Land?), alte Häuser zu hohen Preisen, alte Häuser quasi ohne Grundstück oder Bruchbuden, die eben nicht in Stand gesetzt wurden, weil die Kapazität, zeitlich, körperlich oder finanziell, nicht gegeben war.

Natürlich kann man niemanden zwingen, aus seinem Haus auszuziehen, es zu verkaufen oder aufhören zu hoffen, dass die Kinder es sich nicht vielleicht doch noch anders überlegen. Nichts läge mir ferner. Und nichts fände ich auch unschöner für mich selbst und meine Kinder, denn mir wäre eher nach einem Zusammen, nach Gemeinschaft, die kein Alter kennt, nach gegenseitiger Hilfe, einem Generationenvertrag im ursprünglichen Sinn.

Das ändert aber nichts daran, dass es mich wütend und traurig macht, dass niemand hier in unserer Gegend sein leerstehendes Haus zumindest vermieten will. Dass die Tradition des „Austragens“ der Alten im gleichen Maße auszusterben scheint wie unser Volk und gleichzeitig gejammert wird, über die Überalterung, den Wegzug.

Mein Mann sagte – halb verzweifelt und ganz zynisch – dass wir in 10 Jahren freie Wahl hätten. Aber dann brauchen wir das Haus doch nicht mehr. Dann haben wir fast schon große Kinder, die bestimmt auch losziehen werden. Und dann sind es noch 10, 15 Jahre bis wir selbst in diesen großen Häusern säßen und fast schon bereit zum „Austragen“.

Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann wäre es das: ein Haus, das groß genug ist für uns und unsere Firma auf einem großen Grundstück. Platz. Die Möglichkeit, in der Früh die Tür zu öffnen und mein Kind und den Hund in den Garten zu lassen, bis das Frühstück fertig ist. Den Kleinen frische Eier aus dem Stall holen schicken. Selbstgezogene Karotten aus der Erde zu holen, sie an der Hose abzuputzen und zu essen. Eine Schaukel am alten Walnussbaum. Äpfel klauben im Spätsommer und sie zum mosten bringen. Aus dem Laub Igelburgen bauen. Bienenstöcke zu haben. Ein Zuhause für unsere Familie.

Es ist schon klar, home is where the heart is, aber die Träume des Herzens lassen sich nicht so leicht vergessen.

Was ist noch mal aus diesen Austragshäusln geworden?

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Was mich an der Haussuche wütend macht oder Was ist eigentlich aus dem Austragshäusl geworden?

Foto: Boudewijn “Bo” Boer auf Unsplash

Foto: Annie Spratt auf Unsplash

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