Ich stille auch deshalb überall, weil ich der Meinung bin, dass es endlich wieder einen Platz in unserer Gesellschaft braucht.
Stillen MUSS wieder das werden, was es ursprünglich war: ganz normal. Ich habe sogar bei unserer Wohnungsübergabe gestillt, mein Kind hatte Hunger, sein Bedürfnis war in diesem Moment wichtiger als alles.
Wenn man von den fast schon ungläubig starrenden Passanten absieht, waren meine Erfahrungen bisher durchwegs positiv. Andere Mütter berichten von absurden Situationen, die von der Bitte, auf der Toilette zu stillen bis hin zum Verweis aus Museen oder Restaurants reichen.
Es ist unglaublich und nun wirklich kein Wunder, dass viele Frauen sich zuhause verbarrikadieren, während sie stillen.
Gerade dann, wenn die Stillbeziehung noch nicht so ausgereift ist, wenn die Mutter dünnhäutig ist und jede Mahlzeit eine Herausforderung. Sich dann nicht den Blicken und Worten aussetzen zu wollen, weil zuhause meistens niemand ist, der einen verletzt.
Wenn auch der Anfang vom Ende des Stillens häufig aus dem engen Umfeld kommt.
Anfangs habe ich unsere Outings immer so platziert, dass ich nur ja nicht draußen stillen muss. Das war so, weil ich sofort schweißgebadet war, sobald mein Sohn anfing zu weinen, es für mich massiv stressig war und ich das Stillen im Tuch noch nicht heraushatte.
Aber wenn jede Frau so denkt, geraten wir stillenden Mamas immer mehr ins Abseits, denn nicht nur unsere Kinder gehören da raus in die Welt, wir auch! Es muss endlich wieder Platz geben für Mamas, für Papas und für unseren Nachwuchs. Besonders für den.
Raus aus dem stillen Kämmerlein und rein ins Leben – auch wenn das Kind weint.

Übrigens: ich verhülle mich nicht mit Stillcovern, die in meinen Augen aussehen wie eine bunte Schlachterschürze und erst recht alle Blicke anzieht. Manche Frauen mögen das als Sicherheit empfinden, ich persönlich empfinde dezentes Stillen vor allem dann möglich, wenn keine externen Monstrositäten zur Ausrüstung gehören und umständlich angezogen werden müssen.